Ehe für alle (2017)

Heute ist ein historischer Tag! Die Liebe, der Respekt für die Liebe zwischen zwei Menschen, die Erkenntnis, dass es fucking egal ist, welches Geschlecht diese beiden Menschen haben - all diese Punkte haben über Diskriminierung, Diskreditierung, Ignoranz und scheinheilige Moralapostelkasperei gesiegt! Die deutliche Mehrheitsentscheidung des Deutschen Bundestages ist ein Bekenntnis zu Freiheit und Gleichheit und ein Schlag in die Fresse all derer, die sich, auch und gerade in den letzten Tagen, in unsäglicher, menschenverachtender Art und Weise geäußert haben, ein Schlag in die Fresse all derer, die es nicht ertragen können, dass ihr mittelalterlich-verkrustetes, scheinheiliges Weltbild in einer freiheitlichen Gesellschaft keine Mehrheit mehr findet, ein Schlag in die Fresse all der armseligen Kreaturen, die Schwule und Lesben verachten, als "Schwuchteln" und "Kampflesben" beschimpfen, ein Schlag in die Fresse aller Antidemokraten. Kurt Cobain hat mal gesagt: "I'm not gay, although I wish I was, just to piss off the homophobes". Das "piss off" kann ich voll unterschreiben - den ersten Teil des Satzes nicht. Ich liebe nämlich eine Frau. Über alles. Und auf sie trink ich heut noch n Sektchen. Und auf eine historische Entscheidung, die längst überfällig war. Gut - man kann sich über das Prozedere streiten. Viele haben es als billig und unwürdig kritisiert und auch ich finde Merkels "Nein" schlicht peinlich. Gefreut hingegen habe ich mich über den gar nicht mal so geringen "Ja"-Anteil aus der Unionsfraktion. Und letztlich isses doch einfach saugeil, dass Angie quasi versehentlich - und ich bin nach dem heutigen Tag sicher, dass sie sich schlicht verzockt hat - das herbeigeführt hat, was ihre Partei und allen voran deren verbabbte Hardliner seit Jahren zu verhindern suchten. Der SPD-Abgeordnete Kahrs hat diesbezüglich von einem "Schabowski-Moment" gesprochen. Ich finde, das ist ein schönes Bild. Und unterm Strich: scheiß drauf, welcher im Geiste dreijährige Kleingartentyrann jetzt quengelt, weil ihm die bösen proseccotrinkenden Olafs und baumarktbonuskartenbesitzenden Birtes das Fundament des familenkeimzellenden Konservativismussandkastens anbohren, selbstverständlich mit rosafarbener Glitzer-Makita: Wir haben gewonnen! Und die paar Hirnamöben, die sich ernsthaft aufgrund ihres Heteroseins für die Herrenrasse halten, die werden wir auch noch los! Auf die Liebe! Prösterchen!